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Wie schaffst Du es, dass Dein Pferd Dir in ungewohnten Situationen vertraut

Bist du auch regelmäßig auf meinen anderen Kanälen unterwegs? Zum Beispiel auf Instagram oder Facebook?

Erst vor ein paar Tagen habe ich neue Fotos aus meinem Shooting in der Schweiz gepostet – mit schicken Autos.

 

Für mich und meine Pferde war es das erste Mal. Natürlich nicht das erste Shooting, aber das erste Mal in so einer Kulisse (von Steinbruch bis neben dem Bahngleis war alles dabei) mit lauten Motoren, Drohnen und allem was dazu gehört.

Der erste Gedanke ist: Kenzie’s Pferde sind so etwas durch ihre Showerfahrung ja sowieso gewöhnt und total abgehärtet.

Und natürlich sind meine Pferde mittlerweile ziemliche Profis. Doch das war nicht immer so!

Deshalb: Das kannst auch du mit deinem Pferd!

…und heute möchte ich deshalb darauf eingehen, wie du es schaffst, dass dir dein Pferd auch in neuen und ungewohnten Situationen vertraut – und mit dir im wahrsten Sinne durchs Feuer geht!

Vertrauen durch Sicherheit

Bevor es aber ans Feuer geht, muss natürlich erst einmal ein solider Grundstein gelegt werden. Dein Pferd muss dir vertrauen. Sich bei dir sicher und gut aufgehoben fühlen. 

Vertrauen kann man natürlich nicht erzwingen – doch man kann es sich erarbeiten.

Denn dein Pferd wünscht sich von dir vor allem eins: Sicherheit. Und die bekommt es, wenn du ihm einen festen Rahmen gibst, in dem du die Verantwortung übernimmst und im Zweifelsfall die Entscheidungen triffst.

Kein Pferd möchte in unserer unübersichtlichen Welt für euch in eurer Zweier-Herde die Verantwortung übernehmen, doch es wird eigene Entscheidungen treffen, wenn du ihm nicht das Gefühl gibst, dass es sich auf deine Entscheidungen verlassen kann.

Woher soll es auch wissen, dass der Traktor, der laute Sportwagen, die klappernde Mülltonne und so vieles mehr kein Raubtier ist, das hungrig auf seine nächste Mahlzeit lauert?

Sein Instinkt sagt dem Pferd, dass es im Zweifelsfall sicherer ist zu fliehen – doch für dich und dein Pferd ist diese Flucht eine echte Gefahr, die euch überhaupt erst in brenzlige Situationen bringen kann.

Deshalb musst du also die Verantwortung für euch beide übernehmen – und dein Pferd muss sich guten Gewissens auf deine Entscheidungen verlassen können.

Dazu musst du vor allem eins: Ganz bewusst Entscheidungen treffen!

Dir kommt eine ganze Kolonne an Traktoren entgegen? Warte nicht, bis dein Pferd nervös wird, sondern führe es ruhig an die Seite, bleib selbst ganz entspannt und versuche seinen Fokus auf dich zu lenken: Denn für dein Pferd zählst im Zweifelsfall nur du. Nicht der bellende Hund, nicht die kreischenden Kinder – wenn es gelernt hat, dass es sich lohnt sich auf dich zu konzentrieren.

Dazu beginnst du am besten in einem geschützten Rahmen und nicht direkt auf dem Marktplatz 😉

Bringe deinem Pferd dort vom Boden aus bei, dass es sich lohnt sich auf dich zu konzentrieren. Denn du sorgst für eine Aufgabe, die jedes Pferd in seinem Leben braucht, Abwechslung, Spiel und Spaß – aber auch für Sicherheit.

Dazu musst du für dein Pferd in jeder Sekunde berechenbar bleiben. Auch die Regeln zwischen euch bleiben also immer gleich.

Dein Pferd kommt dir zu nah?

Schicke es ruhig und entspannt zurück.

Dein Pferd rennt am Seil davon?

Halte gegen bis es eine Millisekunde nachlässt, dann gib auch du nach und lade es wieder zu dir ein und mache kommentarlos dort weiter, wo ihr zuvor aufgehört habt.

Nimm nichts persönlich, werde nicht emotional.

Auch wenn uns unsere Pferde manchmal unsere Schwachpunkte aufzeigen, ist das kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken – es ist dein Potential zu wachsen. Deine Reaktion zu verändern – und im besten Fall eine Aktion daraus zu machen, auf die dein Pferd reagiert und nicht umgekehrt.

Mach es deinem Pferd in jeder Situation leicht, das Richtige zu tun und schwerer, ein unerwünschtes Verhalten zu zeigen.

Das nimmt deinem Pferd nicht die Möglichkeit sich zu entscheiden – doch es sorgt dafür, dass dein Pferd mit der Zeit immer schneller weiß, was du von ihm möchtest und wie es dir deinen Wunsch erfüllen kann.

Wie sonst sollte es das Richtige tun, wenn das Richtige nicht leicht ist und Spaß macht?

Versuche also bei allem was du tust, die Freude am gemeinsamen Tun in den Vordergrund zu stellen – und ein positives inneres Bild vor Augen zu haben!

Das bedeutet natürlich nicht, dass du keine Grenzen setzen darfst und solltest – denn auch das gehört dazu, wenn dein Pferd an deine Führungskompetenz glauben soll! Bitte verwechsle Grenzen dabei nicht mit Härte oder Strafe.

Stell dir eher vor, du bist ein Felsen mit Ecken und Kanten – wenn dein Pferd da dagegen rennt, kann das schon mal unangenehm werden. Doch wenn du dir deinen Fuss an einem Stein anstößt – machst du dem Stein dann einen Vorwurf? Vermutlich nicht 😉

Denn der Stein nimmt dir nichts krumm, ist nicht nachtragend – er ist einfach da, ein Fels in der Brandung – der du auch für dein Pferd werden solltest.

Und dann heißt es auf ins Abenteuer!

Erlebt gemeinsam ganz bewusst und geplant neue Herausforderungen zusammen – denn mit jeder Hürde, die ihr gemeinsam meistert, bekommt dein Pferd mehr Vertrauen in dich und deine Entscheidung.

Es kann sich mit jedem Abenteuer erneut davon überzeugen, dass du euch sicher da durch gebracht hast – wenn du souverän und der Anker für dein Pferd bleibst.

Dabei ist es überhaupt nicht schlimm, wenn dein Pferd mal weg springt, den Kopf nach oben streckt und wie ein kleiner Drache prustet oder kurz auf der Stelle tänzelt. Genau diese Situationen sind es, die dir die Möglichkeit geben, deinem Pferd zu zeigen, dass du alles im Griff hast und es sich ganz auf dich verlassen kann!

Zuallererst braucht es dazu die richtige innere Einstellung, eine klare und leicht verständliche Körpersprache mit Vokabeln, die dein Pferd kennt und versteht (die du ihm zuvor über die Führübungen usw. beigebracht hast) und Entscheidungen, die deinem Pferd helfen, Körper und Geist wieder zu entspannen.

Das kann bedeuten, dass du dein Pferd entspannt zur Mülltonne führst, vor der es gerade weg gesprungen ist, sodass es daran schnuppern und sich davon überzeugen kann, dass in deiner Nähe keine Gefahr droht.

Das kann jedoch auch bedeuten, dass du deinem Pferd das Signal gibst, trotz lauter Geräusche den Kopf zu senken, ein Leckerli zu kauen oder mit einem Seitengang zu starten, weil du weißt, dass ein entspannter Körper auch zu einem entspannten Geist führt.

Das kann jedoch auch bedeuten, dass du dein Pferd entschieden zurück schickst, wenn es im Begriff ist dich umzurennen und ihm so klar zu machen, dass eure Regeln auch in dieser Situation gelten – weil sie nämlich gar nicht schlimm ist und du es deinem Pferd zutraust, mit dir gemeinsam diese Momente zu meistern.

Dein Pferd braucht einen souveränen, in sich ruhenden Partner an seiner Seite – ganz besonders wenn es nervös, ängstlich, dominant oder unsicher ist. Je öfter ihr das auch in ungewohnten Situationen übt, desto sicherer werdet ihr beide!

Ihr lernt euch gegenseitig einzuschätzen, könnt eure Reaktionen besser abwägen – bis ihr euch voll und ganz vertraut.

Dann ist der Moment gekommen, in dem keine Herausforderung mehr zu groß ist.

Weil du weißt, wie du reagieren musst, falls dein Pferd sich überfordert fühlt. Und sobald du selbst Vertrauen in dich und dein Tun hast, wird auch dein Pferd Vertrauen in dich haben.

Vertrauen muss man sich zwar erarbeiten, doch am Ende bekommt man es trotzdem geschenkt 😉 

In diesem Sinne euch ganz viel Spaß beim Üben! Beim gemeinsam Abenteuer erleben – und in ungewohnten Situation mit deinem Pferd gemeinsam wachsen!

Alles Liebe,

Deine Kenzie

"So startest Du erste Führübungen in der Freiarbeit..."

DIE ERSTE FÜHRÜBUNG

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