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Dein Pferd hat zuviel oder zu wenig Energie? So passt Du Euer Training an

Das Thema Energie und Bewegungsdrang beim Pferd ist etwas, worüber wir uns bewusst oder unbewusst eigentlich jedes Mal Gedanken machen, wenn wir Zeit mit unserem Pferd verbringen.

Ist unser Pferd heute etwas lustlos und schlurfend unterwegs?

Dann heißt es für uns Motivation, mehr Energie und Bewegungsfreude in unser Pferd bringen.

Oder ist es aufgrund der kühleren Temperaturen sowieso schon geladen und scheint förmlich jeden Moment zu explodieren?

Dann ist es an uns, diesen Bewegungsdrang zu händeln, zu kanalisieren und im besten Fall ganz gezielt das Beste für unser Training dabei heraus zu holen.

Den Energielevel feststellen und damit umgehen

Meistens wirst du schon auf den ersten Blick an der Mimik deines Pferdes erkennen, wie dein Pferd heute gelaunt ist.

Hat es die Augen halb geschlossen, steht mit entspannt hängendem Kopf, seitlich hängenden Ohren und baumelnder Unterlippe in der Box oder im Stall?

Dann musst du es vermutlich erst aufwecken, um mit dem Training starten zu können 😉

Steht es hingehen völlig wach, eher etwas angespannt da und kann es vielleicht kaum erwarten, nach draußen zu kommen?

Ist es dann vielleicht noch etwas empfindlicher als sonst und nimmt Geräusche oder andere Situationen als passenden Grund um sich zu erschrecken oder loszuhüpfen, obwohl es sonst sehr entspannt ist?

Dann ist wohl gerade viel Energie im Pferd, die jetzt dringend nach draußen möchte.

Ganz egal, wie dein Pferd heute gelaunt ist:

Du solltest dich bei der Gestaltung deines Trainings natürlich auch nach den Befindlichkeiten deines Pferdes richten und deinen Plan – wenn nötig – anpassen.

Denn du kannst die Stimmung deines Pferdes oft wunderbar nutzen, um im Training mit passenden Übungen und Lektionen sogar schneller und mit mehr Spaß für beide Seiten voran zu kommen!

Was tun, wenn dein Pferd viel Energie hat

Für die Freiheitsdressur ist es zwar toll anzusehen, wenn unsere Pferde nur so vor Energie sprühen und wilde Sprünge neben uns kontrolliert absolvieren – doch darin liegt meistens auch die Herausforderung: Innerhalb der geregelten Bahnen.

Denn je mehr Energie dein Pferd hat, desto wahrscheinlicher ist es, dass es seinem Bewegungsdrang folgt und die Freiarbeit wirklich “frei” wird – und du deinem Pferd in der Halle oder auf dem Platz nachjagen kannst, um es wieder an deine Seite zu bekommen…

Hat ein Pferd viel Energie arbeite ich deshalb zu Beginn auf jeden Fall immer am Seil.

So habe ich mehr Kontrolle und sorge für unser beider Sicherheit!

Einerseits weil ich das Pferd nur so vor seiner “Explosion” gut aufwärmen kann, andererseit weil ich so den Kopf nah bei mir behalten und bei einem freudigen Bocksprung meines Pferd wirklich zuverlässig “aus der Schusslinie” sein kann. 

Sofern es irgendwie möglich ist, lasse ich ein paar Minuten ruhigen Schritt zu Beginn des Trainings also auf keinen Fall aus!

Dabei macht es auch nichts, wenn das Pferd neben dir tänzelt oder piaffiert, solange es sich gut halten lässt. Das ist allemal besser für Gelenke, Bänder und Sehnen als ein Kaltstart direkt nachdem dein Pferd aus der Box kommt. 

Ist dein Pferd aber warm oder kommt aus dem Offenstall, wo es sich sowieso dauerhaft bewegt, kann es natürlich helfen dein Pferd erst abzulongieren oder gar laufen zu lassen, damit es sich abreagieren kann.

Denn so schön die wilden Eskapaden aussehen – konzentriertes Arbeiten ist mit einem vor Energie strotzenden Pferd nur schwer möglich. 

Ist die erste Aufregung aber überwunden, ist ein energiegeladenes Pferd der perfekte Zeitpunkt um anstrengende Übungen zu verlangen, die ein müdes oder ausgepowertes Pferd viel schwerer leisten kann.

Was eine anstrengende Übung ist hängt dabei natürlich in erster Linie von eurem aktuellen Ausbildungsstand ab.

Übst du mit deinem Pferd in der Freiheitsdressur beispielsweise gerade eher größere Zirkel, ist es jetzt vielleicht an der Zeit (sofern dein Pferd das muskulär leisten kann) auch kleinere Zirkel mit in dein Training aufzunehmen.

Das bedeutet natürlich nicht, dass du dein Pferd nun minutenlang nah um dich herum kreiseln lassen solltest, aber du kannst die kleinen Zirkel nun für ein paar Minuten dazu nehmen und gleichzeitig mehr Hinterhandaktivität und Biegung verlangen und dein Pferd zur Entspannung immer wieder mit einem größeren Zirkel belohnen.

Seid ihr beispielsweise schon weit fortgeschrittenen und übt gerade die Piaffe, ist ein Pferd voller Energie ein guter Trainingspartner um in dieser anstrengenden Lektion zu glänzen!

Allerdings nur, wenn du dir sicher bist, dass dein Pferd auf das Touchieren der Gerte nicht austritt, wenn es “etwas lustig” ist – du kennst dein Pferd natürlich am besten und es ist an dir, die Situation immer wieder aufs neue gut einzuschätzen!

Das gilt auch, wenn du mit einem bewegungsfreudigen Pferd das schnelle “Auf dich zukommen” übst, weil dein Pferd das bisher vielleicht nur im Trab macht.

Wenn du mit deiner Körpersprache nun noch genügend Energie mit ins Training bringst, klappt es heute vielleicht auch mit dem Galopp – achte aber darauf, dass der “Stopp” mindestens genauso gut funktioniert und dich dein Pferd nicht über den Haufen rennt 😉

Was tun, wenn dein Pferd wenig Energie hat

Wenn dein Pferd eher wenig Energie und Motivation mitbringt, ist es erst einmal an dir, deine eigene Körperspannung zu erhöhen und motiviert und eher überschwänglich an das Training mit deinem Pferd zu gehen.

Denn wenn du körpersprachlich viel Energie mitbringst, wirst du dein Pferd damit zwangsläufig irgendwann “anstecken”.

Außerdem kannst du natürlich mehr Energie ins Pferd bringen, wenn du über schnellere Übungen dein Pferd etwas aufweckst oder Lektionen abfragst, die dein Pferd gerne macht, um seine Motivation zu steigern. 

Du kannst dein ruhiges und schläfriges Pferd aber natürlich auch für das Training von ruhigen Lektionen in die Tiefe nutzen, wie z.B. das Kompliment, das Knien oder Liegen. All diese Übungen sind niemals für ein frisches Pferd zu empfehlen, das vor Energie zu platzen droht, denn in diesem Zustand machst du dir und deinem Pferd die Übungen in die Tiefe nur unnötig schwer.

Und Spaß macht es ja vor allem, wenn es euch beiden leicht fällt, oder?

Im Video erkläre ich dir heute noch einmal beide Varianten – zuerst, was du tun kannst, um mehr Dynamik und Energie in dein Pferd zu bringen und anschließend, wie du mit “zu viel Freude” umgehen solltest.

 

Viel Spaß beim Anschauen und vor allem beim Ausprobieren und noch genauer hinsehen.

Ich bin mir sicher, dass du mit deinem Pferd noch schneller tolle Trainingserfolge erzielen wirst, wenn du das Training noch mehr an die tägliche Verfassung deines Pferd anpasst 😉

Alles Liebe,

Deine Kenzie

"So startest Du erste Führübungen in der Freiarbeit..."

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