So wechselst Du die Richtung beim freien Zirkeln

Hast Du das Zirkeln schon ausprobiert? Und Dich dabei ab und an fast etwas „verheddert“?

Der Richtungswechsel beim freien Zirkeln funktioniert wirklich völlig anders als beim Longieren.

Und deshalb möchte ich Dir diesen Teil heute noch einmal ganz ausführlich erklären, damit Du keinen Drehwurm bekommst, weil Du mit Deinem Pferd nur auf einer Hand zirkelst. ?

Das Handling von Seil und Strick ist anders und das Pferd wechselt sogar in eine Richtung hinter Deinem Rücken!

Aber keine Sorge: Wenn man den Dreh erstmal raus hat, ist der Wechsel sogar leichter als beim Longieren, denn ich muss weder Peitsche noch Seil in der Hand wechseln.

Auch das braucht etwas Übung, ist langfristig aber wirklich praktisch – vor allem natürlich im Hinblick darauf, irgendwann frei auf dem Zirkel zu arbeiten.

Linke Hand Marsch!

Beginnen wir auf der linken Hand.

Dort stehst Du sozusagen in „Führposition“. Die Gerte bzw. Peitsche hast Du in der linken Hand, das Seil in der rechten. Du stehst seitlich neben Deinem Pferd – wie beim Führen.

Wenn die Führübungen wirklich gut sitzen, hält Dein Pferd nun von alleine seine Position neben Deiner Schulter und kreiselt so um Dich herum.

Driftet Dein Pferd nach außen weg, kannst Du also sanfte Impulse mit dem Seil in Deine Richtung geben.

Meine leere Hand ohne Seil führt diese Impulse immer noch aus – diese Handbewegung hat sich sozusagen auch ohne Seil als optischer Impuls für Sasou etabliert.

Er achtet also auch ohne Spannung am Seil auf diese „einladende Geste“ – behalte das vielleicht von Anfang an auch in der Arbeit mit Deinem Pferd im Hinterkopf!

Kommt Dein Pferd Dir hingegen zu nah, hebst Du einfach die rechte Hand mit dem Seil auf seine Augenhöhe. 

Und schickst so Dein Pferd mit sanften Bewegungen in Richtung Auge (Bitte nicht berühren!) weiter von Dir weg.

Deine Armlänge ist sozusagen Dein „Abstandhalter“, der dafür sorgt, dass Dein Pferd auf dieser Hand Deinen Tanzbereich respektiert.

Dein Pferd – ein Brett?

Die linke Hand mit der Gerte bzw. Peitsche ist dabei ja für das Treiben zuständig.

Oder dafür, das Pferd wieder näher zu Dir zu holen. Du kannst Dir Dein Pferd nämlich wie ein Brett vorstellen: Treibst Du die Hinterhand nach außen, kommt automatisch die Vorhand zu Dir.

Achtung: Teste das unbedingt erst am Seil, sonst kann es natürlich sein, dass Dein Pferd Dir weg läuft – vor allem wenn Dein Impuls mit der Gerte zu stark war! Fühl Dich da langsam rein.

Genauso hast Du vielleicht schon einmal festgestellt, dass die Hinterhand Dir ziemlich nahe kommt, wenn Kopf und Vorhand Deines Pferdes von Dir weg driften.

Denk nur mal daran, wie Du ein energiegeladenes Pferd auf die Koppel bringst.

Du drehst es nach dem Eingang zu Dir her, machst es los und sobald es sich dreht ist das Hinterteil oft näher als einem lieb ist.

Die Drehung gibt einem dabei aber ja Zeit aus der „Gefahrenzone“ zu treten.

Beim Longieren – vor allem auf dem kleinen Zirkel – ist es deshalb sinnvoll, diesen „Brett-Effekt“ im Hinterkopf zu behalten und dafür zu sorgen, dass Kopf und Vorhand die ganze Zeit schön bei Dir bleiben ?

Der Wechsel von der linken auf die rechte Hand

Der Wechsel von der linken auf die rechte Hand zurück (also von der Führposition in die Longierposition) fällt oft am Anfang etwas leichter, weil Du Dein Pferd währenddessen die ganze Zeit gut im Blick hast.

Für diesen Wechsel machst Du Dich klein und gehst einen Schritt zurück um Deinem Pferd Platz zum Umdrehen nach innen zu geben.

Ich greife nun die Gerte in meiner Hand um, sodass sie wieder bequem liegt – ich wechsle die Gerte aber nicht in die andere Hand!

Mit großen kreisenden Bewegungen und einer Drehung im Oberkörper, die meinem Pferd optisch „die Tür zu macht“ (Sprich: Die linke Schulter nach vorne schieben und die rechte Schulter zurück nehmen) schicke ich mein Pferd vor mir auf die andere Hand.

Der Schritt nach hinten um Deinem Pferd Platz zu machen kann mit der Zeit übrigens immer kleiner ausfallen, sodass Dein Pferd sich wirklich auf die Hinterhand setzt und den Wechsel wie Sasou eher springt als läuft.

Rechte Hand Marsch!

Die rechte Hand ähnelt nun eher dem, was Du als „Longieren“ kennst.

Dort stehst Du sozusagen „ganz normal“ in Longierposition. Die Gerte bzw. Peitsche hast Du in der linken Hand, das Seil in der rechten. Dein Bauchnabel zeigt in Richtung der Schulter Deines Pferdes.

Du achtest darauf, dass Deine Schulter, die in die Bewegungsrichtung zeigt, immer leicht nach hinten gedreht ist – denn so machst Du dem Pferd optisch „die Tür auf“ und es kann flüssig in die gewünschte Richtung laufen.

Du stehst also nicht ganz parallel zu Deinem Pferd sondern leicht seitlich.

Driftet Dein Pferd auf dieser Hand nach außen weg, kannst Du also sanfte Impulse mit dem Seil in Deine Richtung geben.

Meine leere Hand ohne Seil führt diese Impulse immer noch aus – diese Handbewegung hat sich sozusagen auch ohne Seil als optischer Impuls für Sasou etabliert.

Er achtet also auch ohne Spannung am Seil auf diese „einladende Geste“ – behalte das vielleicht von Anfang an auch in der Arbeit mit Deinem Pferd im Hinterkopf!

Viele Richtungswechsel für mehr Aufmerksamkeit & Geschmeidigkeit

Übrigens halten viele Richtungswechsel Dein Pferd aufmerksam!

Außerdem sorgen sie für mehr Geschmeidigkeit, weil sich Dein Pferd (je nachdem wie klein Dein Zirkel ist und wie viel Raum Du ihm gibst) wirklich auf die Hinterhand setzen muss.

Achte hier unbedingt darauf, wie viel Dein Pferd abhängig von seinem Alter, Trainingsstand und seiner Gesundheit leisten kann und respektiere seine Grenzen!

An dieser Stelle sollte ich vielleicht noch einmal erwähnen, dass Dein Pferd auch hier niemals in Deinen Tanzbereich eindringen oder Dich vielleicht sogar wegschubsen darf!

Kommt Dir Dein Pferd zu nahe, mach Dich groß, weiche (wenn möglich!) nicht zurück und schicke es zur Not auch mit der Gerte wieder von Dir weg – denn mangelnder Sicherheitsabstand und Respekt kann schnell gefährlich werden!

Neigt Dein Pferd zu so rüpelhaftem, ungestümen oder respektlosen Verhalten solltest Du sogar noch einmal einen Schritt zurück gehen und daran arbeiten, dass Dein Pferd Deinen Tanzbereich wirklich respektiert.

Der Wechsel von der rechten auf die linke Hand

Möchtest Du nun die Hand von der Longierposition zurück in die Führposition wechseln, also von der rechten auf die linke Hand, ist es ungemein hilfreich, wenn Dein Pferd die Führposition wirklich gut kennt.

Denn dann weiß es sehr schnell, was Du von ihm möchtest – auch wenn Du es dabei nicht siehst.

Dein Pferd wechselt die Hand nämlich hinter Dir, wodurch Du nicht ganz so viel Einfluss hast, wie bei einem gewöhnlichen Wechsel während des Longierens.

Für den Wechsel machst Du Dich nun klein und drehst Dich nach links um – also mit Blick auf die Hinterhand.

Dadurch „schiebst“ Du die Hinterhand sozusagen nach außen weg, gehst gleichzeitig in der Drehung einen kleinen Schritt nach hinten und hebst die Gertenspitze nach oben, um Deinem Pferd den weiteren Weg auf der rechten Hand „zu versperren“.

Dein Pferd ist durch das Weichen mit der Hinterhand nun eigentlich schon in der Drehung und kann ganz leicht ein paar Schritte mit der Vorhand „nachziehen“ um an Deine Schulter und damit in Führposition zu kommen.

Keine Sorge, das klingt hier komplizierter als es ist!

Weil das alles so als Text vielleicht nicht gleich verständlich ist, habe ich Dir den Wechsel mit und ohne Seil noch einmal aus Video zusammen geschnitten.

Wenn Du es langsamer ablaufen lässt, kannst Du ganz genau sehen, wie ich meine Füße, Schultern und die Gerte für den jeweiligen Wechsel bewege.

Gutes Training: Balance & Kraft

Manchen Pferden fehlt es aber auch einfach noch an Balance oder Kraft um in so einer engen Wendung die Richtung zu wechseln.

Beginne dann mit den Wechseln auf einem etwas größeren Zirkel im Schritt und arbeite daran, dass Dein Pferd lernt sich besser zu koordinieren und Last auf der Hinterhand aufzunehmen.

Vor allem bei jungen Pferden kann es aber eine Weile dauern bis sie den Wechsel auch im Trab flüssig ausführen können.

Wichtig: Alte Pferde, die vielleicht schon etwas steif sind, können den Richtungswechsel oft auch nicht mehr so springen wie Sasou. Nimm auch hier unbedingt Rücksicht und überfordere Dein Pferd nicht!

Jetzt aber viel Spaß beim Richtungswechsel ohne Seilsalat ? Wenn Du den Dreh erst einmal raus hast, ist diese Art des Wechsels wirklich super praktisch und angenehm – und mit genügend Energie und Balance sieht er irgendwann sogar ziemlich spektakulär aus!

Alles Liebe,
Kenzie

P.S.: Hier geht es zum Video „Der Richtungswechsel beim Zirkeln“.

"So startest Du erste Führübungen in der Freiarbeit..."

DIE ERSTE FÜHRÜBUNG

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner