Das Kompliment: So stark ist euer gegenseitiges Vertrauen

Mir ist klar, dass es gerade viele andere Dinge gibt, die du momentan im Kopf hast – denn ich glaube, damit bist du nicht alleine.

Es geht uns allen so.

Doch es nützt weder dir noch deinem Pferd etwas, wenn du dich den ganzen Tag nur mit diesem einen Thema beschäftigst.

Deshalb möchte ich mit dir gemeinsam hier den Blick –  auch in den nächsten Wochen – ganz bewusst auf etwas Positives richten – auch wenn das gerade vielleicht nicht einfach ist.

Ich möchte mit dir deshalb die Chance nutzen, und euch neue Trainingsideen an die Hand geben, damit du diese Zeit für dein Pferd nutzen kannst.

Auch wenn du es gerade nur kurz oder vielleicht sogar eine Weile gar nicht mehr sehen kannst.

Wir nutzen die Zeit dann „einfach“ für Weiterbildung, auch wenn das sicher leichter gesagt als getan ist.

Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass du und dein Pferd davon profitieren werden!

Machen wir alle das Beste daraus!

Denn irgendwann ist auch die schlimmste Krise vorbei.

Die Frage ist nur, wie lange sie dauert und ob sie nachhaltig etwas verändert. Vielleicht kannst du ihr ja sogar etwas positives abgewinnen.

Vielleicht freust du dich in Zukunft jeden Tag noch ein bisschen mehr darüber, Zeit mit deinem Pferd zu verbringen.

Strahlst eine Spur breiter, über die Geschenke, die es dir macht. 

Ich möchte deshalb gar nicht mehr Worte zu dem Thema verlieren, denn es beschäftigt uns ja sowieso mehr oder weniger den ganzen Tag.

Ich möchte dir und allen anderen Menschen da draußen einfach Kraft wünschen, gute Nerven, ein besonnenes Gemüt und vor allem Gesundheit, um die nächste Zeit gut zu überstehen. 

Ich denke an dich und weiß, was für ein Chaos gerade herrscht, doch ab jetzt konzentrieren wir uns hier gemeinsam für einen kurzen Moment auf andere Dinge.

Auf das, wofür unser Herz schlägt. Auf unsere Pferde

Es gibt hunderte „Zirkuslektionen“, die du deinem Pferd beibringen kannst, doch das Kompliment ist sicher eine der bekannteren.

Das Kompliment

Sie eignet sich zum Start oder auch zwischendurch einfach perfekt – denn der Weg in „die Tiefe“ stärkt das gegenseitig Vertrauen zwischen dir und deinem Pferd.

Als Fluchttier, begibt sich das Pferd nämlich im Kompliment in eine Position, aus der es nicht mehr sofort flüchten kann, wenn Gefahr besteht.

Je nachdem, was für einen Charakter dein Pferd hat, wird ihm schon alleine deshalb die Übung leichter oder schwerer fallen.

Fakt ist: Du kannst (und solltest!) dein Pferd nie zu solchen Übungen zwingen.

Denn das zerstört das Vertrauen, das du dir bisher erarbeitet hast.

Gehe also entspannt an die Übung und behalte die „Psychologie der kleinen Schritte“ auch hier immer im Kopf!

Sollte dein Pferd grundsätzlich Probleme mit dem Weg in die Tiefe haben, kann das natürlich verschiedenste Ursachen haben.

An erster Stelle kann sehr oft eine körperliche Ursache stehen.

Solltest du dir nicht sicher sein, ob dein Pferd bei dieser Übung Schmerzen hat, starte bitte überhaupt nicht mit dieser Übung. Aber ich denke, das versteht sich von selbst 😉

Durch das Kompliment wird sowohl der Rücken aufgewölbt und gedehnt und außerdem die Schulterfreiheit ähnlich wie im spanischen Schritt gefördert.

Außerdem findet dein Pferd dadurch zu mehr Balance und hilft vor allem unkoordinierten Pferden in sich stabiler zu werden.

So geht’s: Um mit dem Kompliment zu starten gibt es unterschiedliche Ansätze.

Am einfachsten ist es wohl, mit Hilfe von Futter zu arbeiten.

Ich kann Karotten hier nur wärmstens empfehlen – denn sie lassen sich gut greifen und dein Pferd kann mehrmals abbeissen. 

Stelle dich für das Kompliment nun also neben den Pferd.

Auf welcher Seite du beginnst, ist vorerst egal – die meisten Menschen fühlen sich aus Gewohnheit aber tatsächlich auf der linken Seite wohler.

Sorge nun dafür, dass dein Pferd mit den Hinterbeinen möglichst weit von den Vorderbeinen weg steht.

Ist es sehr unausbalanciert oder neigt dazu, eher „eng“ wie eine Bergziege zu stehen, macht es Sinn, den „Spagat“, also den Stand, bei dem Vorder- und Hinterfüße wirklich maximal weit voneinander entfernt sind, zu üben.

Dazu touchierst du die Vorderbeine deines Pferdes, die es so nach und nach immer weiter vor setzt, bis es seinen Kopf sogar zwischen die Vorderbeine nehmen und eine Art Verbeugung machen kann.

Aber das ist eine eigene Übung, die ich dir sonst gerne nochmal in einer der nächsten Blogbeiträge vorstelle 😉

Nun hebst du das Bein wie zum Hufe auskratzen an – allerdings stellst du dich selbst mit Blickrichtung nach vorne.

Am besten greifst du das Bein übrigens an der Fessel oder sogar ein Stück höher in Richtung Röhrbein.

Das hängt ein bisschen von deiner Armlänge ab.

Am besten nimmst du, wenn du auf der linken Seite deines Pferdes stehst auch deinen linken Arm zum anheben, denn mit der rechten Hand lockst du dein Pferd nun zwischen seinen Vorderbeinen nach unten.

Achte darauf, dass das Pferd sich nicht auf seinem Kopf abstützt, sondern wirklich mit dem Bein den Boden berührt.

Dazu musst du das Bein natürlich genügend locker halten, damit auch mehr als das Gelenk den Boden berührt – was nicht sehr vorteilhaft wäre. 

Je nachdem wie viel Respekt dein Pferd davor hat, sein Bein auf dem Boden abzusetzen, kannst du zu Beginn auch nur das Verlagern des Gewichts nach hinten belohnen oder das kurze Aufsetzen des Beins.

Das hängt wirklich individuell von deinem Pferd ab – und jeder Schritt in die richtige Richtung wird dabei belohnt 😉 

Um deinen Rücken zu entlasten, kannst du übrigens auch mit der sogenannten Beinlonge arbeiten.

Dazu legst du ein dickes, weiches Seil um die Fessel deines Pferdes (die Schlinge um das Bein, darf sich nicht zuziehen können!) und führst das Seil über den Rücken und auf der anderen Seite unter dem Bauch hindurch wieder zu dir.

Das Seilende kannst du nun bequem stehend halten und dein Rücken ist entlastet. 

Wichtig: Dein Pferd sollte Seile / Longen etc. um seine Beine herum gewöhnt sein und deshalb nicht in Panik geraten!

Im Zweifelsfall solltest du das Seil auch immer sofort los lassen, wenn dein Pferd sich wehrt.

Unser Ziel ist es ja, jede Übung in Ruhe und mit Spaß zu erarbeiten, da ein Pferd unter Stress sowieso nicht lernen kann!

Berührt dein Pferd nun mit seinem Bein den Boden, kannst du es immer weiter vorne (also dem Kopf nicht zwischen den Beinen) mit Futter belohnen und so auch die Dauer, die dein Pferd das Kompliment hält, immer weiter ausdehnen. 

Es kann ein paar Wochen dauern, bis dein Pferd auf dein Signal hin, sein Bein selbstständig anhebt und sich ins Kompliment bringt.

Du kannst das Bein nach und nach zum Beispiel auch nur noch mit dem Gertenknauf stützen, bevor du dein Pferd „völlig alleine“ lässt.

Diese Koordination fällt vielen Pferden nämlich ziemlich schwer 😀 

Unter gymnastischen Gesichtspunkten macht es übrigens Sinn, das Kompliment auch auf beiden Seiten gleichmäßig zu üben.

Und vergiss nie, dein Pferd vor dem Kompliment vernünftig aufzuwärmen, sonst kann es sich dabei schnell verletzen! 

Im heutigen Video habe ich einen kleinen Ausschnitt für dich aus meinem Livetraining.

 

Ich wünsche dir auf jeden Fall ganz viel Spaß beim Ausprobieren und gehe am Freitag nochmal näher auf den Spagat ein – der nicht nur zur Vorbereitung des Kompliments sondern auch für sich eine tolle Übung ist!

Viel Spaß beim Durchdenken – denn es kann unheimlich hilfreich sein, sich jeden Handgriff erst im Kopf einmal genau zu durchdenken, bevor man ihn anschließend ausprobiert.

Ein guter Plan ist sozusagen schon die halbe Miete 😉

Alles Liebe

Deine Kenzie

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