Vertraut Dir Dein Pferd und legt sich ab?

Heute möchte ich dir erklären, wie du dein Pferd dazu bringst, sich abzulegen.

Das setzt viel Vertrauen voraus – und kann manchmal Jahre dauern, bis es wirklich abrufbar sitzt.

Ablegen = Fluchtunfähigkeit

Denn um sich abzulegen, muss sich ein Pferd wirklich wohl und sicher fühlen.

Viele Pferde wälzen sich aus diesem Grund kaum oder wirken oft müde, weil ihnen die Sicherheit fehlt, um sich wirklich abzulegen und zu schlafen.

Trifft einer dieser beiden Punkte auf dein Pferd zu, solltest du tatsächlich überlegen, ob und wie du diese Situation für dein Pferd verbessern kannst.

Denn vor allem rangniedrige Pferde tun sich oft in der Herde schwer, können nie so richtig abschalten und die kurzen aber tiefen Schlafphasen fehlen ihnen. 

Ich bin persönlich ein absoluter Fan der Offenstallhaltung, auch wenn das mit meinen Hengsten natürlich eher schwierig ist.

Trotzdem muss die Haltung immer zum jeweiligen Pferd passen – und auch wenn die Lauf- und Fressbedürfnisse unserer Pferde grundsätzlich sehr ähnlich sind, so heißt es dennoch individuell abzuwägen und die optimale Lösung für jedes Pferd zu finden.

Doch wir schweifen vom Thema ab.

Die Grundvoraussetzung damit sich dein Pferd ablegt, ist also dass es sich wohlfühlt und du ihm Sicherheit vermitteln kannst.

Oft schalten Pferde, sobald Menschen in der Nähe sind, in ihren Arbeitsmodus und denken gar nicht mehr an entspannen oder wälzen. Doch da gibt es natürlich den ein oder anderen Trick 😉 

Viele Wege führen nach Rom – oder zum Ablegen

Eine allgemeingültige Trainingsanleitung, die du Schritt für Schritt ausführen kannst, gibt es dabei leider nicht, da muss ich dich enttäuschen.

Aber viele verschiedene Ansätze, bei denen einer bestimmt auch für dein Pferd funktioniert!

Trotzdem ist hier – wie immer im Pferdetraining – viel Einfühlungsvermögen und gutes Timing gefragt.

Die wohl klassischste Methode um deinem Pferd das Liegen beizubringen, führt wohl über das Kompliment oder Knien.

Dadurch dass du dir mit deinem Pferd im Vorfeld dabei schon einen vertrauensvollen Weg in die Tiefe erarbeitet hast, steht vor allem von der psychischen Seite deines Pferdes nicht mehr viel im Weg um sich nun auch endgültig „fallen zu lassen“ – auch wenn dieser Moment jedes Pferd mehr oder weniger Überwindung kostet.

Bei Sasou habe ich tatsächlich über ein Jahr gebraucht, bis er mir diesen Moment geschenkt hat – hab also Geduld und verzweifle nicht.

Das Ablegen ist die Königsdisziplin in Sachen Vertrauen!

Um dein Pferd nun aus dem Kompliment zum Ablegen zu motivieren, lockst du den Kopf mit einem Leckerli oder sanftem Zupfen am Seil seitlich zu dir.

Der Punkt um sich fallen zu lassen braucht nun etwas Überwindung, die meisten Pferde trauen sich jedoch recht schnell.

Wichtig ist, dass du dein Pferd dabei nie zu etwas zwingst und es nicht in irgendeiner Art und Weise fixierst, sonst verspielst du das bisher erarbeitete Vertrauen zwischen euch.

Das bedeutet übrigens nicht, dass du keine Beinlonge zur Hilfe nehmen darfst.

Denn eine Beinlonge entlastet nicht nur deinen Rücken, sie sorgt auch für mehr Sicherheit – auf beiden Seiten.

Der Schlüssel ist, dass du sie als Hilfsmittel statt als Zwangsmittel siehst. Und sie natürlich auch entsprechend einsetzt! 

Du kannst das Ablegen aber auch aus dem Wälzen heraus erarbeiten.

Denn das Wälzen kannst du vor allem im Sommer ganz gezielt fördern, z.B. indem du dein Pferd, nachdem es geschwitzt oder du es abgeduscht hast, auf einen schönen Sandplatz lässt, der einfach von vorne herein zum Wälzen einlädt. 

Hier ist es eine wahnsinnig tolle Hilfe, wenn du mit deinem Pferd schon ein Signal trainiert hast, dass es zum innehalten einlädt.

Bei mir ist das „Ho!“ Das bedeutet nämlich nicht nur stehen bleiben, sondern quasi einfach still halten und genau so bleiben.

Bei unseren Hunden trainieren wir dafür oft das „Bleib“.

Welches Wort du dafür verwendest, ist natürlich völlig egal, schließlich versteht dein Pferd ja nicht den Wortsinn, sondern reagiert auf das, worauf du es im Vorfeld trainiert hast.

Die beste Übung um das „innehalten“ aufzubauen ist für den Anfang tatsächlich das ruhige Stehen bleiben.

Wälzt sich dein Pferd nun also, gehst du ruhig und langsam (!) auf es zu.

Achte dabei bitte immer auf deine Sicherheit, denn die umherfliegenden Beine können dich schnell auch treffen, wenn dein Pferd dabei nicht gut aufpasst.

Nutze nun dein Wort zum Innehalten und nähere dich deinem Pferd, bis du es für das Liegen belohnen kannst.

Dazu nehme ich am Anfang eigentlich immer Leckerlis, weil die Belohnung mit Leckerlis möglichst toll für mein Pferd ist und am ehesten als solche wahrgenommen wird.

Eine Pause zur Belohnung wäre in dem Fall ja, das Pferd sich einfach genüsslich weiter wälzen zu lassen.

Viele Pferde werden auch gar nicht so gerne gestreichelt oder gekrault, daher haben sich die Leckerlis einfach als am effektivsten erwiesen.

Baue nun schon, während du fütterst das Signal ein, das später das Ablegen einleiten soll.

Denn die Verknüpfung muss ja entstehen, während dein Pferd tut, was du dir von ihm wünschst.

Nicht davor wenn es den Sinn des Signals noch gar nicht verstanden hat und auch nicht danach, wenn das Signal eher für das Auflösen der Übung steht, weil wir zu spät dran waren.

Besetze das Liegen also zu Beginn so positiv wie möglich und strahle vor allem Sicherheit aus.

Wenn du das ein paar Mal wiederholst, wird dein Pferd früher und später merken, dass es fürs Ablegen den „Futter-Jackpot“ gibt und sich das durchaus lohnt!

Freuen darfst und sollst du dich natürlich auch 😉 

Sobald dein Pferd nun diese Verknüpfung hergestellt hat, kannst du versuchen nun auch die Idee selbst einzuleiten, indem du dein Signal gibst und z.B. unterstützend mit dem Fuss auf dem Boden scharrst.

Auch das Antippen der Hinterbeine, um diese näher an die Vorderbeine zu bringen, wirkt oft Wunder.

Hab Geduld bei der Suche nach dem richtigen „Knopf“ bei deinem Pferd, ganz egal ob du nun eine Seite des Kompliments zum Einleiten für das Ablegen nutzt oder über die Übung über das Wälzen aufgebaut hast.

Es gibt einfach Pferde, die sich ungern ablegen – auch das solltest du akzeptieren.

Nicht jedes Pferd kann alles gleich gut.

Und mit dem richtigen Training kannst du deinem Pferd übrigens Tag für Tag mehr Selbstvertrauen schenken.

Ihr könnt gemeinsam wachsen – und das Ablegen sonst zu einem späteren Zeitpunkt wieder ins Programm nehmen.

Denn oft sorgt auch eine Pause in der man eine Übung ruhen lässt dafür, dass der Knoten endgültig platzt.

In diesem Video erkläre ich nochmal ausführlich wie du das Ablegen aus dem Wälzen mit deinem Pferd erarbeitest.

 

Hab Spaß mit deinem Pferd – und genieße das Vertrauen, das es dir schenkt jeden Tag aufs Neue ganz egal, ob es kleine oder große Vertrauensbeweise sind. Denn oft ist weniger sogar mehr! 😉

Alles Liebe 

Deine Kenzie

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